Buddeln fürs flächendeckende Gigabit-Netz: So kommen Glasfaserkabel unter die Erde

In Zeiten zunehmender Digitalisierung steigt die Nachfrage nach gigabitfähigen Internetanschlüssen und damit nach Glasfaser. Die moderne Technologie ermöglicht Internetgeschwindigkeiten von bis zu 100 GBit/s und ist damit die mit Abstand leistungsfähigste Übertragungstechnik. Doch leider ist Glasfaser in Deutschland noch lange nicht flächendeckend verfügbar. 1&1 Versatel erweitert als Teil der 1&1 Firmengruppe kontinuierlich sein Glasfasernetz – mit 47.000 km eines der größten und leistungsfähigsten Glasfasernetze Deutschlands – und versorgt bereits zahlreiche Städte und Kommunen mit Highspeed-Internet. Das Glasfasernetz von 1&1 Versatel bildet damit das Rückgrat der Netzinfrastruktur von 1&1. Auch aktuell laufen bundesweit Ausbauprojekte von 1&1 Versatel. Doch wie werden Glasfaserkabel eigentlich verlegt?

Klassischer Tiefbau: Boden auf, Kabel rein

Glasfaserausbau 1&1 Versatel © Berndt-Fotografie Köln / 1&1 Versatel, 2019

Beim Verlegen von Glasfaserkabeln gibt es unterschiedliche Verfahren. Am häufigsten kommt aktuell noch der klassische Tiefbau zum Einsatz. Bei diesem Verfahren werden die Glasfaserkabel in offener Bauweise verlegt, d. h. es werden mit dem Bagger – in seltenen Fällen auch händisch –  die Gräben zur Verlegung der Kabel ausgehoben. Die Gräben sind in der Regel um die 70 cm tief und 30 cm breit. Verlegt werden entweder robuste und damit erdverlegbare Kabel oder Leerrohrsysteme, in die die Glasfaserkabel nachträglich eingeblasen werden. Anschließend werden die Gräben wieder zugeschüttet und die Oberfläche wiederhergestellt. Je nachdem, wo die Glasfaser verlegt wurde, bedeutet das, dass z. B. der Straßenasphalt erneuert werden muss. Am Tag schafft man mit dieser Bauweise eine Strecke von bis zu 50 Metern.

Alternative Verlegemethoden: Viele Wege führen zum Glasfaseranschluss

Rund 80 % der Investitionskosten beim Glasfaserausbau entfallen auf die Tiefbaumaßnahmen. Auch deswegen testen 1&1 Versatel sowie andere ausbauende Unternehmen kontinuierlich neue Verfahren zum Verlegen von Glasfaser. Grundsätzlich wird zwischen alternativen Verlegemethoden und dem klassischen Tiefbau unterschieden. Zu den alternativen Methoden zählen z. B. die sogenannten Trenching-Verfahren (Micro-, Macro- und Curbtrenching). Bei diesen werden mit einer besonderen Technik schmale Gräben oder Schlitze in den Boden gefräst, in die dann die Leerrohre oder Glasfaserkabel eingebracht werden. Dies sorgt für einen vergleichsweise geringen Bauaufwand, sodass innerhalb kurzer Zeit längere Kabelstrecken verlegt werden können.

Allerdings stehen viele Städte und Gemeinden den alternativen Verlegemethoden noch immer kritisch gegenüber – auch, weil bisher noch nicht alle Verfahren umfassend getestet wurden. Derzeit wird der Ausbau in alternativer Bauweise deshalb nur selten genehmigt. Auch aus diesem Grund ist der Tiefbau noch immer das am meisten genutzte Verfahren. Weitere Vorteile: Die Glasfaserkabel liegen, anders als z. B. bei den Trenching-Verfahren, deutlich tiefer und damit sicherer im Erdreich. Dementsprechend ist die Gefahr nicht so groß, dass die Glasfaserkabel beispielsweise bei Straßenarbeiten beschädigt werden. Außerdem kann das Tiefbauverfahren unabhängig von der Oberfläche – also auch bei Asphalt oder Gehwegplatten – und in engbebauten Innenstadtbereichen durchgeführt werden. Einige alternative Verlegemethoden – wie z. B. das Pflügen, bei dem in einem Arbeitsschritt mit einem sogenannten Verlegepflug zunächst der Boden geöffnet und dann direkt das Kabel oder die Leerrohre hineingegeben werden –  sind dagegen nur auf freiem Feld einsetzbar. In den Gebieten, in denen man das Pflugverfahren einsetzen kann, bringt dieses Verfahren allerdings viele Vorteile: Es ist vergleichsweise kostengünstig und schnell – so können am Tag bis zu drei Kilometer Glasfaser verlegt werden. Das Pflugverfahren zählt daher zu den alternativen Verfahren, die 1&1 Versatel bereits regelmäßig einsetzt.

Ein weiteres alternatives Verfahren, das bereits häufig von 1&1 Versatel eingesetzt wird, ist das Spülbohrverfahren. Bei diesem Verfahren wird mit einem Bohrkopf ein unterirdischer Kanal gebohrt und im Rückzug werden direkt Leerrohre eingezogen. Anschließend werden dann die Glasfaserkabel eingeblasen. Mit dieser Technik kann vergleichsweise schnell und mit geringem Baustellen- und Absperraufwand ausgebaut werden. Das Spülbohrverfahren eignet sich insbesondere, wenn Straßen oder sonstige Hindernisse gequert werden müssen und kann ohne Probleme auch bei asphaltierten Oberflächen eingesetzt werden.

Mit Effizienz zum flächendeckenden Gigabit-Netz

© Berndt-Fotografie Köln / 1&1 Versatel, 2019

Eine große Herausforderung, vor allem beim klassischen Tiefbau, sind die relativ umfangreichen Baumaßnahmen. Eine Baustelle vor der Tür strapaziert mitunter die Nerven von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern. Außerdem stehen der hohe Zeit- und Kostenaufwand einem zügigen Glasfaserbau im Weg. Mit einer Glasfasernetzabdeckung von unter zehn Prozent ist Deutschland von einem flächendeckenden Gigabit-Netz noch immer weit entfernt. Daher ist es wichtig, weiterhin neue bzw. alternative Verfahren zu testen. Oberstes Ziel ist dabei immer ein möglichst effizienter Glasfaserausbau, das kann auch einen ausgewogenen Mix aus verschiedenen Verlegemethoden bedeuten. Entscheidend ist z. B. auch, dass die Glasfaserkabel nicht nur schnell, sondern auch sicher im Boden verlegt werden. So wie beim klassischen Tiefbau: Da die Glasfaser hier relativ tief im Boden verlegt wird, verspricht dieses Verfahren eine besondere Langlebigkeit der Kabel, sodass die Straße so schnell nicht wieder geöffnet werden muss. Doch ganz egal welche Verfahren zum Einsatz kommen, ohne Baumaßnahmen wird der Glasfasernetzausbau nicht gelingen.

Glasfaser-Kooperation für ein flächendeckendes Angebot

Einige Stadtnetzbetreiber bieten in Deutschland bereits Glasfaseranschlüsse an, ein flächendeckendes Angebot gibt es allerdings noch nicht. Genau dort setzt 1&1 an: Indem einzelne regionale Netze an die 1&1-Plattform angeschlossen werden, entsteht eine zusammenhängende Infrastruktur. So ist es 1&1 möglich seinen Kunden Glasfaser-Hausanschlüsse in vielen Regionen Deutschlands zugänglich zu machen.

 

Die von 1&1 entwickelte Aggregator-Plattform ist nach dem Open Access-Modell aufgebaut. Das bedeutet im Prinzip, dass 1&1 eine Art Sammelstelle als zentralen Ausgangspunkt zur Verfügung stellt, an dem weitere Netzbetreiber freien Zugang bekommen können. So ist es möglich, die in Deutschland bereits bestehenden Glasfaser-Hausanschlüsse über diese zentrale Schnittstelle an die 1&1-eigene Infrastruktur anzubinden. Kernstück der Plattform ist das Glasfasernetz von 1&1 Versatel.